Seit fast einem Jahr hat man die blauen Bände der Balzac-Gesamtausgabe vor sich. Seit fast einem Jahr liest man täglich 30-70 Seiten davon. Die Buchrücken, anfangs noch jungfräulich (obwohl sie ein antiquarischer Kauf waren), weisen mit ihren zahllosen Knicken inzwischen stolz darauf hin, dass sie gelesen wurden. Seit fast einem Jahr war man sicher, dass der Spuk mit dem letzten blauen Buch beendet sein würde. 16.522 Seiten sollten schließlich genug sein. Dann fällt einem auf, dass die beiden letzten Bände, diejenigen, die der Meister seinen Analytischen Studien zugeordnet hat, gar nicht Teil der Diogenes-Gesamtausgabe sind.
Während man also den allerletzten blauen Band aufschlägt, der seit fast einem Jahr für das Licht am Ende des Arbeitswut-Tunnels stand, muss man sich im Internet noch zwei zusätzliche Bücher bestellen, namentlich Physiologie der Ehe und Die kleinen Nöte des Ehelebens. Man hofft dabei, dass dieses Projekt beendet sein wird, bevor irgendwelche Schatzjäger einen bisher unentdeckten 800-Seiten-Balzac-Band in einem Pariser Kellergewölbe finden.
BAND 87: Katharina von Medici, S. 1 – 60
Ist es ein Roman? Oder ein Zusammenschluss von drei Novellen? Auf jeden Fall hat Balzac seinem Werk eine 60seitige Einführung vorangestellt. Sie ist eine Mischung aus historischem Abriss und Kommentar zur zeitgenössischen, französischen Politik des frühen 19. Jahrhunderts. Viel Spaß hat man beim Lesen nicht. Die Message: Katharina von Medici war viel cooler als ihr Ruf. Na, immerhin das.
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