BAND 86: Der Alchimist, S. 209 – 272
Im Grunde wiederholt die Handlung sich in mehreren Wellen. Mehrmals gelingt es Marguerite, die Schulden ihres Vaters zu zahlen und das Haus mit seinen Schätzen instand zu setzen, dann verzockt der Alte wieder alles in seinem Labor. Er wird für sieben Jahre in die Bretagne geschickt, kommt angeblich von seinem Wahn geheilt zurück. Allerdings muss er dann feststellen, dass sich in einem zurückgelassenen Versuchsaufbau von ganz allein ein Diamant gebildet hat. Das ist natürlich gemein vom Schicksal: „Ich werde darüber noch den Verstand verlieren. – Ein Zufall hat in sieben Jahren ohne mein Beisein etwas zustande gebracht, wonach ich sechzehn Jahre lang gesucht habe.“ Ein letztes Mal stürzt er daraufhin die Familie in den Ruin (was aber eigentlich nicht schlimm ist, weil sie sowieso alle paar Nase lang von irgendwoher Millionen erben).
Die Nachbarn, die ganze Stadt, sowie der Leser schütteln längst den Kopf. Balzac dagegen bricht plötzlich eine Lanze für das unerkannte Genie. Man kann ihm da aber leider nicht folgen, weil er so gut wie nichts über die Fortschritte des Alchimisten erzählt, sondern wie immer nur über verlorene Vermögen, Schuldverschreibungen, Renten, Hypotheken und Staatspapiere schreibt. Sein nicht enden wollendes Lieblingsthema eben. Am Schluss tritt Balthasar seinem Schöpfer gegenüber, mit dem denkbar größten Frust: „Er starb unter furchtbarem Stöhnen, und in seinen gebrochenen Augen lag, bis der Arzt sie zudrückte, der Gram, der Wissenschaft nicht die Lösung eines Rätsels hinterlassen zu haben, vor dem die hageren Hände des Todes den Schleier zu spät zerrissen hatten.“
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