Das Mädchen mit den Goldaugen, Teil III

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BAND 43: Das Mädchen mit den Goldaugen, S. 76 – 109

Endlich kommt es zur lange ersehnten Liebesnacht zwischen Henri und Paquita. Danach direkt Ernüchterung: „Jeder Mann, der sich an Liebeswonnen gesättigt hat, empfindet unmittelbar darauf den Wunsch, zu vergessen, eine eigenartige Neigung zur Undankbarkeit, eine Sehnsucht nach Freiheit, eine Lust, spazierenzugehen, einen Anflug von Geringschätzung oder gar Widerwillen seinem Idol gegenüber. Mit einem Worte, es kommt zu unerklärlichen Gefühlen, die ihn erniedrigen.“
Paquita dagegen scheint ernste Todesfurcht auszustehen, was Henri allerdings für die Marotten einer Drama Queen hält. Er sagt zwar, dass er über Verbindungen verfügt, durch die er mit ihr verschwinden könnte (der erste Hinweis in diesem Band auf die Bruderschaft der Dreizehn), kümmert sich aber erstmal nicht weiter darum. Als er dann doch mit Ferragus und zwei anderen zur Rettung kommt, ist es zu spät: „Ihr von mörderischen Dolchstichen zerfleischter Leib zeugte für die Erbitterung, mit der sie ihrer grausamen Henkerin ein Leben, das ihr durch Henri so teuer geworden war, streitig gemacht hatte. Noch im Sterben hatte sie, auf dem Boden liegend, der Marchesa die Muskeln des Spanns durchbissen.“

Die ganze Zeit über hatte Henri den Verdacht, dass Paquita einen weiteren Liebhaber haben könnte. Dass es sich dabei um eine Frau handelt, verblüfft ihn nicht weniger als den Leser. Eine Lesbierin, biblisch in ihrer Raserei: „Das Haar zerzaust, mit blutenden Bißwunden bedeckt, halbnackt in ihrem völlig zerfetzten Gewand, das den mit Schrammen übersäten Busen freiließ, den blutrünstigen Dolch noch in der Hand, war sie furchtbar und erhaben anzusehen. Dem lüsternen, zornbebenden Antlitz entströmte Blutgeruch. Ihr keuchender Mund stand halb offen, die Nase genügte nicht, Atem zu holen.“
Über die Leiche der Geliebten hinweg starren die beiden Kontrahenten sich an, stürzen aufeinander zu, doch ach: Als sie sich genauer ins Gesicht blicken, bemerken sie ihre Ähnlichkeit. Sie sind Geschwister, beides Kinder des Rabenvaters Lord Dudley! Was ihnen den Trost gibt, dass Paquitas Betrug immerhin in der Familie geblieben ist. Ende.

Beste Stelle:

Paquitas Ausruf, famous last words: „Aber komm und mache, daß alles Lebens Wollust in unsrer Liebe sei!“

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2 Gedanken zu “Das Mädchen mit den Goldaugen, Teil III

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