Ferragus – Das Haupt der Zerstörer, Teil III

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Man liegt im Bett, alles scheint wie immer. Aus dem Radio plärrt Aldemaro Romero mit einer Suite for Strings (Sender: Classical KUSC), die Sonne scheint durchs Fenster. Man trinkt Kaffee, von draußen dringen Vogelgezwitscher und das unregelmäßige Rauschen vorbeifahrender Züge herein. Die Vorfreude auf das Kind wächst, es wird am Montag für drei Wochen zu einem kommen. Alles wie immer und doch ist alles anders.
Am 6. April hat man hier minutiös den Kochabend festgehalten, als man seinem Freund half, ein 4-Gänge-Menü für die Kanzlei zuzubereiten. Man wusste nicht, dass dieser Bericht ein Zeitdokument werden würde. Das letzte Mal. Man wird nun nie wieder so kochen können, denn mit dem Menschen ist auch ein unermesslicher Schatz spezifischen Wissens verloren gegangen.
Und während man noch trauert gleichzeitig der Trost, dass das Sterben im Alter nicht allzu schwer sein kann. Wenn alle Freunde, die einem die Tage lebenswert machten, bereits über den Jordan sind, dürfte es nicht sonderlich schwer fallen, ihnen zu folgen.

BAND 41: Ferragus – Das Haupt der Zerstörer, S. 101 – 136

Nun sind es schon zwei, die den Machenschaften von Ferragus und Clémence nachgehen. Ihr Ehemann Jules fängt einen chiffrierten Brief ab, den er mithilfe eines Freundes entziffern kann. Darin wird seine Frau aufgefordert, Ferragus in einer geheimen Wohnung aufzusuchen. Sie wird mit „mein Liebling“ angesprochen, das könnte natürlich auf eine Affäre hindeuten.
Statt sie zur Rede zu stellen, sucht Jules selbst die Wohnung auf, wobei er feststellt, dass dort die Mutter von Ferragus‘ Geliebte Ida wohnt. Er besticht sie, und lässt ein Loch in eine Wand bohren, damit er das Treffen zwischen Ferragus und seiner Frau am nächsten Tag belauschen kann. Stellt sich heraus: Ferragus ist Clémences Vater! Die Geheimnistuerei war nötig, weil er sich als gesuchter Sträfling erst eine neue Identität organisieren muss, um sie offen besuchen zu können.
Als Jules diese Wahrheit aus seinem Versteck hört, schreit plötzlich die alte Frau los, weil Ferragus‘ Geliebte sich in die Seine stürzen will. Clémence entdeckt ihren spionierenden Ehemann, der nun aufgrund seines mangelnden Vertrauens ziemlich schlecht da steht: „Es war ihm unmöglich, die Stimme seines Gewissens wiederzuerkennen. Klang sie ihm einst in den Stunden qualvollsten Zweifels als ein traulicher Mahnruf seiner Liebe – heute klagte sie ihn zorngeschwellt begangener Freveltat an.“

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2 Gedanken zu “Ferragus – Das Haupt der Zerstörer, Teil III

  1. Pingback: Ferragus – Das Haupt der Zerstörer, Teil II | CLINT LUKAS

  2. Pingback: Ferragus – Das Haupt der Zerstörer, Teil IV | CLINT LUKAS

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