BAND 86: Der Alchimist, S. 69 – 141
Balthasar erklärt Josephine, woher er seine Ideen nimmt. Drei Jahre zuvor hat er nämlich einen polnischen Edelmann und Chemiker bei sich beherbergt, der ihn davon überzeugte, dass es einen chemischen Grundstoff gibt, aus dem sämtliche Elemente bestehen. Gelingt es, diesen zu isolieren, kann damit alles erschaffen werden. Josephine ist überzeugt, dass der Pole der leibhaftige Satan war. Mit den Forschungen riskiert Balthasar sein Seelenheil: „Du kannst mich hart anfahren, du kannst mich zerbrechen, aber du wirst mir erlauben, daß ich dir zu deinem Besten ein wenig im Wege bin.“ Eine gelungene Ansprache, die durch Balthasars Nachgiebigkeit nur zwei Seiten später in der Forderung gipfelt: „Ich will dein Laboratorium vernichten und deine Wissenschaft in Ketten legen.“ Kleiner Finger, ganze Hand.
Seiner Familie zuliebe gibt Balthasar nach – und sein einziges Herzensprojekt auf. Er kriegt Depressionen, will sich aber nichts anmerken lassen. Obwohl sich noch immer Diamanten, Silber und hundert Bilder von Velázquez, Tizian und anderen Meistern in ihrem Besitz befinden, fürchtet Josephine die Armut. Schließlich springt sie über ihren Schatten und lässt die Bilder verkaufen, damit ihr Mann wieder experimentieren kann. Seine mangelnde Dankbarkeit wirft sie jedoch aufs Sterbebett. Der zerstreute Alchimist kriegt davon nichts mit: „Hatte Frau Claes an einem Tage einen gefährlichen Anfall gehabt, hatte sie sich schlechter gefühlt, schien es, als müsse sie sterben, dann war Claes der einzige im Haus und in der Stadt, der nichts davon wußte.“
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