Seraphita, Teil II

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BAND 80: Seraphita, S. 54 – 122

Wie zu erwarten war, muss man sich durch ein 30seitiges Pamphlet über den Mystiker und Theologen Swedenborg kämpfen, das in etwa so spannend ist, wie ein sehr langer Wikipedia-Artikel zu einem Thema, das einen nicht interessiert. Anscheinend hat besagter Swedenborg im hohen Alter seinen Neffen Seraphitus mit einer Frau verkuppelt, woraus die Hauptfigur Seraphita entstand. Die Eltern zogen sie auf wie einen vom Himmel gefallenen Engel. Allerdings zweifelt ausgerechnet der Pfarrer an ihrer göttlichen Herkunft. So wie er das sieht, könnten die Eltern auch die Begründer einer fanatischen Sekte sein: „Ich erblicke in ihr ein sehr eigensinniges, von ihren Eltern verzogenes Mädchen, die ihr den Kopf mit solchen religiösen Ideen verwirrten, von denen ich Ihnen soeben einen kurzen Abriß geliefert habe.“
Da möchte man wirklich nicht wissen, was ein LANGER Abriss gewesen wäre. Blöder Sack.
Weil Wilfried und Minna weiterhin überzeugt sind, in Seraphita ein Wesen von übernatürlicher Kraft gefunden zu haben, suchen sie sie kurzerhand mit dem kleingläubigen Pfarrer in ihrem Schloss auf, um Klarheit in die Sache zu bringen. Als Leser ist man nicht mehr allzu gespannt auf die Lösung, schon gar nicht, da sie noch weitere achtzig (!) Seiten Raum im geplagten Bewusstsein beansprucht. Sollte jemand den Drang verspüren, ebenfalls die gesamte Comédie humaine zu lesen, sei hiermit die Empfehlung ausgesprochen, mit den Philosophischen Studien zu beginnen. Auf die Art hat man wenigstens das Schlimmste gleich hinter sich.

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2 Gedanken zu “Seraphita, Teil II

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