BAND 79: Louis Lambert, S. 103 – 155
Louis lernt eine junge Frau namens Pauline de Villenoix kennen. Davon erfährt der Ich-Erzähler durch eine Reihe von überlieferten Liebesbriefen, die selbstverständlich in voller Länge zitiert werden. Wie bei allem anderen tut Lambert so, als wäre er der erste Mensch, der die betreffende Erfahrung macht – in dem Fall: verliebt sein. Er, der angeblich so begabt und zu Höchstem berufen ist, wirft für einen Rock alles weg und gibt sich komplett auf: „Leb wohl, Ruhm, Zukunft, Leben, daß ich mir erträumte. Jetzt, innig Geliebte, ist mein Ruhm, Dein zu sein, Deiner würdig, meine Zukunft ist einzig die Hoffnung, Dich zu sehen. Und mein Leben? Besteht es nicht darin, zu Deinen Füßen zu sitzen, mich unter Deinen Blicken auszuruhen, in dem Himmel, den Du mir geschaffen hast, aufzuatmen?“
Leider empfindet er nicht wie ein normaler Mensch, sondern dermaßen intensiv, dass er angesichts der Möglichkeit Sex zu haben, den Verstand verliert. Vollkommen katatonisch hängt er im Schloss von Villenoix herum, mit 28 sind seine Haare bereits weiß. Der Ich-Erzähler kommt nochmal zu Besuch, um von Pauline eine Sammlung von Aphorismen Lamberts in Empfang zu nehmen. Es geht darin viel um den Begriff „Fluidum“. Der Wille des Menschen ist ein Fluidum, die Liebe ist ein Fluidum, und so weiter. Der ganze Text wirkt, als hätte Balzac seine frühreifen Ergüsse auf Teufel komm raus zusammengeschustert. Schön ist das nicht. Man ist froh, als seine komische Figur endlich krepiert und den Platz frei macht für die nächste Erzählung.
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