Die Bauern, Teil VI

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BAND 66: Die Bauern, S. 253 – 304

Es wird ein Versuch gemacht, Frieden zu stiften. Ein Bauer namens Nikolaus soll bald zur Armee gehen, wovon er durch die Fürsprache des Generals freigestellt werden könnte. Dann versucht aber genau dieser Nikolaus eine junge Dienerin des Generals zu vergewaltigen. Der Deal ist damit geplatzt. Balzac übertreibt es ein wenig mit der Wachsamkeit der Bauern. Egal, wo oder von wem ein Gespräch geführt wird, hocken sie in der Nähe und lauschen. Damit werden ihnen geradezu übernatürliche Fähigkeiten zugesprochen.
Die Gräfin Montcornert hat jedenfalls genug von diesen Dämonen und möchte nach Paris fliehen. Für diese feige Bequemlichkeit zieht sie sich eine saftige Predigt des Abbé zu: „Wenn wir hierher gestellt sind, um den Armen zu verkünden: ,Findet euch darein, arm zu sein‘, das heißt: ,Leidet, begnügt euch und arbeitet!‘, so müssen wir auch zu den Reichen sagen: ,Versteht es, reich zu sein‘, das heißt: ,Seid einsichtig im Wohltun, fromm und würdig des Platzes, auf den Gott euch gestellt hat!‘ Gnädige Frau, ihr Reichen seid nur die Verwahrer der Macht, die der Reichtum gewährt, und wenn ihr nicht auch seine Lasten auf euch nehmen wollt, so werdet ihr ihn euren Kindern nicht so hinterlassen, wie ihr ihn empfangen habt.“
Das sollte man doch auch mal den heutigen Superreichen vor den Latz knallen.

Beste Stelle:

Die Beschreibung der kranken Lust, die die kleine Dienerin Pechina in dem Wüstling Nikolaus erweckt: „Man wird daher verstehen, daß die Pechina, der die Leidenschaft aus allen Poren hervordrang, bei perversen Naturen die von Ausschweifungen übersättigte Phantasie wieder aufzustacheln vermochte; ebenso wie Einem bei Tisch das Wasser im Munde zusammenläuft beim Anblick jener mißgeformten, geplatzten, schwarzfleckigen Früchte, über die die Feinschmecker Bescheid wissen und unter deren Schale die Natur ausgesuchten Geschmack und Duft verborgen hat.“

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2 Gedanken zu “Die Bauern, Teil VI

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