BAND 55: Tante Lisbeth, S. 335 – 385
Erschütternde Lektion, was weibliche Demut bedeuten soll: Wenzeslaus betrügt Hortense mit der gleichen Frau, die bereits ihren Vater verführt und damit das größte Unglück über die Familie gebracht hat. Hortense heult sich darüber bei ihrer Mutter aus, die rät jedoch zum Stillschweigen: „Für ihr Vergnügen begehen die Männer Verbrechen. Das scheint in ihrer Natur zu liegen. Wir Frauen sind zum Leiden geboren. Ich glaubte bisher, mein Unglück sei vollendet – aber nun beginnt es erst, denn deine Leiden sind doppelte Leiden für mich. – Mut und Verschwiegenheit! Meine Hortense, schwöre mir, daß du mit niemand, als mit mir, von deinem Kummer sprichst.“
Eine denkwürdige Strategie. Dreiundzwanzig Jahre lang hat die Mutter den Kummer in sich hineingefressen, was nur zur Folge hatte, dass ihr Mann sie immer dreister hinterging. Und nun rät sie ihrer Tochter zum gleichen Vorgehen? Das kann man natürlich so machen. Ist dann halt scheiße.
Valerie Marneffe reicht das jedoch noch nicht. Sie ist nämlich schwanger, von wem, weiß man nicht. Sie schiebt das Kind jedoch sowohl dem Baron, als auch Wenzeslaus unter. Wie sie dieses Lügengeflecht aufrecht erhalten will, bleibt abzuwarten. Ihre Gehässigkeit übertrifft jedenfalls inzwischen sogar die der Tante Lisbeth, und das will schon etwas heißen. „Ich habe mich aber gemein über Hortense geärgert. Heut nacht kam ich zu dem Entschluß, dieser holden blonden Tugendprinzessin den Bastard vor die Füße zu schmeißen. Platzen soll sie davon!“
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