Tante Lisbeth, Teil V

Zum vorherigen Beitrag

BAND 55: Tante Lisbeth, S. 183 – 235

Das Tantchen ist so erzürnt über die Liebe zwischen Hortense und ihrem polnischen Zögling, dass sie erstmal ordentlich gegen sein Volk vom Leder zieht: „Die Polen sind allzumal Gauner, keiner kennt Treu und Glauben. Leute, die am liebsten ganz Europa in Brand setzen möchten (…) Und für was eigentlich: für ein Ländchen, wo es weiter nichts als Sümpfe, Juden und Ungeziefer aller Art geben soll – die Bauern nicht mitgerechnet, diese Viecher, die aus Versehen Menschen geworden sind.“ Sie organisiert seine Verhaftung, indem sie ihm den Gerichtsvollzieher auf den Hals hetzt. Während Wenzeslaus im Schuldturm sitzt, versucht sie die Hochzeit zu sabotieren: „Sie wollte bei Hulots erzählen, daß er bereits verheiratet, durch die angestrengten Bemühungen seiner Frau begnadigt und wieder in seine Heimat zurückgekehrt sei.“
Gesagt, getan. Hortense fällt direkt in Ohnmacht, die Baronin schreit: „Lisbeth! (…) du hast mir mein Kind getötet! Du bist nur zu unserem Unglück auf die Welt gekommen!“ Doch wie durch ein Wunder steht im nächsten Moment Wenzeslaus auf der Matte (seine Künstlerbuddies Stidmann, Bridau und Leon de Lora haben ihn freigekauft). Alle freuen sich, Lisbeth bekommt eine Leibrente ausgesetzt. Dass sie noch vor etwa drei Sekunden die dreistesten Lügen verbreitet hat, scheint niemand mehr zu wissen.

Derweil setzt der Baron Himmel und Erde in Bewegung, um sich ordentlich Zaster zu beschaffen. Den braucht er, um seine neue Mätresse Valerie zu bespaßen. Dabei schreckt er nicht mal mehr vor illegalen Machenschaften zurück, es geht offensichtlich bergab: „So viel an Nerven, Spannkraft, Gehirn und Fleiß, als der Baron aufbrachte, um Hals über Kopf in den Abgrund zu stürzen, hätte ein Genie nicht für eine weltbewegende Erfindung konzentrieren können.“
Immerhin kann er Hortense dadurch eine Mitgift aussetzen, die Hochzeit zwischen ihr und Wenzeslaus findet statt. Happy End? Oder wurde nur Fallhöhe erzeugt? Crevel will sich jedenfalls an Hulot rächen, indem er ihm Valerie ausspannt. Und Tante Lisbeth spricht ihrem ehemaligen Liebling Wenzeslaus dunkle Prophezeiungen aus: „Ich liebe dich noch genug, um vor deiner Zukunft zu zittern (…) Judas hat sich erhängt. Alle Undankbaren finden ein furchtbares Ende. Wenn du mich verläßt, wird es mit deiner Kunst bergab gehen.“

Weiterlesen

2 Gedanken zu “Tante Lisbeth, Teil V

  1. Pingback: Tante Lisbeth, Teil IV | CLINT LUKAS

  2. Pingback: Tante Lisbeth, Teil VI | CLINT LUKAS

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..