BAND 53: Vetter Pons, S. 52 – 96
Der arme Vetter Pons wird von den Camusot-Frauen und ihren Dienstboten derart gedemütigt, dass er sich nicht mehr zum Essen einladen lassen will. Fortan kümmert sich Schmucke um die kulinarischen Bedürfnisse seines Mitbewohners, doch natürlich können seine bescheidenen Mahlzeiten nicht mit den Genüssen der großbürgerlichen Tafeln mithalten. Der Vetter wird unglücklich: „Pons trauerte gewissen Cremespeisen nach, wahren Gedichten, gewissen weißen Soßen, Meisterwerken, gewissen getrüffelten Geflügelpasteten, Schöpfungen der Liebe, und mehr als allem anderen den berühmten Rheinkarpfen, die es nur in Paris und mit welchen Gewürzen gibt!“
Nach einem kleinen Exkurs über die beiden deutschen Musiker Wilhelm und Fritz, die später sicher noch eine Rolle spielen werden, erfährt Pons Genugtuung. Da er nämlich seinen Peinigern ferngeblieben ist, fragen sie sich, wo er so lange steckt. Seine ungerechte Behandlung wird aufgedeckt und angeklagt, die aufsässigen Dienstboten sollen sich bei ihm entschuldigen, weil sie sonst vor die Tür gesetzt werden. Das verschlagene Gesindel grinst nur darüber, bestimmt wird es ein Nachspiel für Pons geben.
Beste Figur:
Der aus Frankfurt am Main stammende Wüstling und Hedonist Fritz Brunner. Lustig zu lesen, dass deutsche und jüdische Attribute früher mal in einen Topf geworfen wurden: „In der Tat eine typische deutsche Gestalt: viel judenmäßige Gerissenheit und viel Unkompliziertheit; stumpfer Sinn und rascher Mut; ein Wissen, das der Langeweile günstig ist, eine Erfahrung, die bei der geringsten Kinderei ihren Wert verliert; Mißbrauch von Bier und Tabak; aber, um alle diese Gegensätze auf eine gewisse Höhe zu heben, ein teuflischer Funke in den schönen müden blauen Augen.“
Beste Stelle:
„Im Leben der Verschwender ist Heute ein ganz großer Geck, aber Morgen ein großer Feigling, der sich vor dem Mut seines Vorgängers entsetzt.“
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