Jetzt haben es Die Kleinbürger wirklich auf die letzten Meter geschafft, dass man nicht mehr ruhig schlafen kann. Die ganze Nacht träumte man von einer arrangierten Heirat, vor allem von den Schwierigkeiten, die das Zusammenlegen der Haushalte bereitete. Man kannte weder die Zukünftige, noch ihre Familie, ließ jedoch alles mit sich geschehen.
Gleichzeitig war man mit einer Lesebühne beschäftigt, die es pünktlich zum Hochzeitstag zu gründen galt. Man versuchte, eine Ankündigung im Internet zu schreiben, leider funktionierte die Tastatur des Computers nicht und fabrizierte ständig die falschen Buchstaben. Surfpoeten-Kollege Tube erschien und erklärte, der Computer hätte sich ein Muttervirus eingefangen. Das klang gefährlich. Auf die Frage, was ein Muttervirus sei, spuckte Tube neben einem auf den Tisch und sagte: „So kannst du dir ein Virus vorstellen. Und wenn du jetzt einen ganzen Topf Suppe nimmst und hier rübergießt, und wenn die Suppe ganz furchtbar heiß und scharf ist, dann ist das ein Muttervirus.“ Womit man sich ja im Punkte der Gefährlichkeit nicht getäuscht hat.
BAND 52: Die Kleinbürger, S. 601 – 650
Zum wiederholten Mal schwingt die Stimmung im Ensemble um. Jetzt finden plötzlich alle, dass Felix Phellion der bessere Mann für Celeste wäre. Er ist nämlich eine Seele von Mensch, was einem zwar schon vor vierhundert Seiten ausführlich unter die Nase gerieben wurde, aber ein zweites Mal kann ja nicht schaden. Damals wollte Celeste ihn nicht, weil er ihr nicht fromm genug war. Nun sieht sie das nicht mehr so eng, hat aber im Grunde keine Wahl mehr. Die Thuilliers haben für sie entschieden, dass Sie Theodosius heiraten soll. „Es stand geschrieben, daß das arme Kind den bitteren Kelch, den es sich durch seine Unduldsamkeit selbst kredenzt hatte, bis auf die Hefe leeren sollte“. So passiert es vermutlich nicht wenigen Frauen. Erst sind sie maßlos anspruchsvoll, um dann in ihrer Torschusspanik den erstbesten Tankwart zu freien.
Frau Thuillier, die passive, unterdrückte Gattin des schönen Thuillier, findet Celestes Wunsch jedenfalls gut und wagt es deshalb zum ersten Mal in ihrem Leben, Widerworte zu geben. Ihre Schwägerin Brigitte rastet daraufhin vollkommen aus und droht, die Familie zu verlassen. Man fragt sich die ganze Zeit: Was ist eigentlich aus der tollen Frau von Godollo alias Komorn geworden? Reichen die letzten hundert Seiten, um sie noch gebührend zu verabschieden?
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