BAND 52: Die Kleinbürger, S. 151 – 200
Theodosius flirtet hart mit Flavia, der Gattin Collevilles. Man weiß nicht genau, warum, weil er ja ihre Tochter Celeste heiraten will. Er hat sich mit zwei miesen Typen auf Geschäfte eingelassen: Dutocq, dem Denunzinaten-Sekretär aus Die Beamten, der für den Untergang Rabourdins verantwortlich war, sowie Cérizet, dem Dieb, der in Verlorene Illusionen die Erfindung David Séchards geklaut hat.
Letzterer betreibt inzwischen eine Bank für die Armen, verleiht jeweils für eine Woche kleine Geldbeträge. Bei der Beschreibung dieser Einrichtung muss man prompt an die Berliner Bürgerämter denken: „Die zuerst Gekommenen kamen der Reihe nach dran, und da man nur seiner Nummer entsprechend vorgelassen wurde, schrieben der Weinhändler und sein Gehilfe die Nummern den Männern an den Hut, den Weibern auf den Rücken. Wie bei den Droschken auf den Halteplätzen verkaufte man die Vordernummern an die spätern. An manchen Tagen, wo man eilige Geschäfte in der Markthalle hatte, wurde eine Vordernummer mit einem Glas Schnaps und einem Sou bezahlt.“
Beste Stelle:
Die Erkenntnis, dass einen das oft geäußerte Statement „Spontane Partys sind die besten“ zum schnöden Bürger macht: „,Man amüsiert sich niemals so gut,‘ sagte der Notar Cardot, ,wie bei diesen improvisierten Bällen. Bleiben Sie mir vom Leibe mit den anderen Festlichkeiten!‘ Diese Meinung ist ein Axiom der Bourgeoisie.“
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