BAND 49: Die Beamten, S. 101 – 151
Es ist wirklich ein ulkiges Buch. Bisher war Balzac ja bemüht, sein Sittengemälde in eine nachvollziehbare Handlung einzubetten. Hier geht er wie Zille von Haushalt zu Haushalt und fotografiert. Nachdem man an der Affäre Rabourdin gewissen Anteil genommen hat, folgt ein Kapitel mit dem Namen „Porträt einiger Beamter“, das auf den folgenden fünfzig Seiten hält, was es verspricht.
Man lernt die verschiedenen Bürodiener kennen, natürlich nicht ohne über deren Garderobe informiert zu werden. Dann kommen nacheinander der hinterhältige Dutocq, ein dichtender Beamter namens Du Bruel, ein gewisser Phellion, ein Vimeux, ein Colleville, Thuillier, Chazelle, Paulmier, Poiret und der bereits bekannte Bixiou. Passieren tut nichts. Kein Wunder, dass man im Internet keine Synopsis dieses Romans finden kann.
Beste Figur:
Der Karikaturist und Schelm Bixiou: „Er war hochfahrend, angreifend und indiskret, er tat das Böse um des Bösen willen. Mit besonderer Vorliebe griff er die Schwachen an. (…) Er war außerstande, irgendein witziges Wort zurückzuhalten, und gab noch vor dem Ende des ersten Ganges bei Tisch seine beiden Nachbarn dem allgemeinen Gelächter preis.“
Beste Stelle:
Die Beschreibung der eintönigen Lebensweise Poirets (übrigens ein Bekannter aus der Pension Vauquer): „Er kaufte seit dreißig Jahren in denselben Geschäften. Wenn sein Schneider starb, forderte er Urlaub, um zu seinem Begräbnis zu gehen, drückte dem Sohn auf dem Grabe des Vaters die Hand und versicherte ihn seiner Kundschaft.“
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