BAND 48: Glanz und Elend der Kurtisanen, S. 447 – 497
Camusot wird von allen Seiten beschwatzt, Lucien und den Abbé freizulassen, auch von seinem Vorgesetzten. Kein Wunder, denn der Todtäuscher hat heimlich Anweisungen gegeben, die It-Girls Diane de Maufrigneuse und Leontine de Sérizy um Hilfe zu bitten. Die wollen auch ihr möglichstes tun, kriegen aber vorher noch einen Anschiss: „Denn Ihr großen Damen, Ihr habt niemals einen Sou, auch wenn ihr millionenreich seid. (…) Ihr laßt die Leute, die Ihr liebt, vor Hunger verrecken, ohne sie nach ihren Angelegenheiten zu fragen. Esther hat keine schönen Redensarten gemacht: sie hat ihm um den Preis, daß sie dafür mit Leib und Seele zugrunde hat gehen müssen, die Million gegeben, die man von Eurem Lucien verlangt hat“.
Wobei man sich natürlich schon fragen darf, warum man für diese verwöhnte Dichtergöre auch nur den kleinen Finger krumm machen sollte.
Währenddessen wird mal wieder auf den Rücken des Todtäuschers eingedroschen, um die Brandzeichen aus seinen Knast-Tagen zum Vorschein zu bringen. Auf die Art ist er schon bei Vater Goriot geschnappt worden, versteht sich von selbst, dass er diesmal vorgesorgt hat. „Auf das Ersuchen des Spaniers betrachtete sie der Arzt und erklärte dann, daß der Rücken so tief von Wunden durchpflügt worden sei, daß das Brandmal, wenn es wirklich vom Henker hier aufgedrückt worden wäre, nicht mehr sichtbar gemacht werden könne.“
Stattdessen wird die alte Poiret vorgeladen, die ihn bereits beim letzten Mal denunziert hat. Sie erkennt ihn auch wieder, allerdings verblasst ihr Wort gegen das von Rastignac und Bianchon, die damals auch Zeugen waren und beide den Todtäuscher decken.
Beste Stelle:
„Überall ist Genialität Intuition. Wo sie fehlt, entstehen die bemerkenswerten Werke nur aus dem Talent – aber darin besteht eben der Unterschied, der die Schöpfer ersten und zweiten Ranges voneinander trennt.“
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