BAND 48: Glanz und Elend der Kurtisanen, S. 242 – 292
Inzwischen hat der Baron Nucingen bereits 600.000 Francs gezahlt, ohne dafür auch nur das kleinste Küsschen gekriegt zu haben. Von dieser Beute lässt Herrera den Stammsitz der Rubemprés kaufen und zockt an der Börse. Um die Herkunft des schmutzigen Geldes zu verschleiern, soll Lucien an die Séchards schreiben, seine Schwester und seinen Schwager aus Verlorene Illusionen, damit sie behaupten, er hätte es von ihnen bekommen.
Nucingen kauft Esther derweil ein Stadtpalais. Sie lässt ihn trotzdem nicht ran, sondern ringt ihm das Versprechen ab, vierzig Tage lang wie ein Vater für sie zu sein. Der Baron wird langsam muffig: „Eine halbe Million ausgeben und nicht einmal wissen, was für Beine sie hat! So dumm soll ein Mensch sein!“ Schließlich schreibt er ihr einen Brief, in dem er sie um die Erhörung seiner Wünsche anfleht. Esther, verständlicherweise: „Wie er mich langweilt, dieser Millionensack!“
Sie willigt schließlich ein, einmal mit ihm zu schlafen, aber nur mit der Ansage, dass sie sich am nächsten Morgen umbringen wird. Der Baron ist entsprechend ratlos. Vielleicht fragt er sich auch, wie man bei soviel Verantwortung einen hochkriegen soll – und das mit siebzig.
Beste Stelle:
Wenn Asia, eine der Gehilfinnen des Todtäuschers, dem Baron reinen Wein einschenkt: „Wenn man nur mit reizenden jungen Leuten zu tun gehabt hat, macht man sich wenig aus einem alten Mann… Sie sind nicht schön, Sie sind dick wie Ludwig XVIII. und sind ein bißchen dumm wie alle Leute, die dem Geld nachlaufen, anstatt sich um Frauen zu kümmern.“
Pingback: Glanz und Elend der Kurtisanen, Teil V | CLINT LUKAS
Pingback: Glanz und Elend der Kurtisanen, Teil VII | CLINT LUKAS