BAND 37: Junggesellenwirtschaft, S. 251 – 300
Die Ritter des Müßiggangs treiben es immer wilder in Issoudun. Erst setzen sie Ratten und Tauben in das Kornlager des Spaniers Fario, dessen Wagen sie bereits zerstört haben. Dann vergiften sie alle Wachhunde der Stadt. Derweil kriegen Max und die Krebsfischerin spitz, wie viel die Bilder wert waren, die sie Joseph geschenkt haben. Genauer gesagt, macht er sie selbst darauf aufmerksam, weil er einfach zu gutmütig ist. Sein Anwalt ermahnt ihn deshalb: „Du taugst nicht in einer Angelegenheit, die beständige Geistesgegenwart, genauestes Aufpassen, Diensteifer, Vorsicht in allen Äußerungen, Verstellung in allen Gebärden erfordert, wie sie den Künstlern durchaus zuwider ist.“
Noch während Joseph darüber nachdenkt, dass er lieber wieder in Paris wäre, um zu malen, wird Max von Fario niedergestochen. Er überlebt und behauptet, dass Joseph der Täter gewesen wäre. Es bildet sich ein Lynchmob, dem der Maler zum Glück lange genug entgehen kann, um seine Unschuld zu beweisen. Er reist ab, um das Landschloss des Grafen von Sérisy auszumalen (siehe Der Eintritt ins Leben).
Derweil wird sein nichtsnutziger Bruder Philipp vom Gericht in Paris zu fünf Jahren auf Bewährung verurteilt und unter Aufsicht gestellt. Durch geschickte Schachzüge gelingt es seinem Anwalt, ihn für diese Zeit nach Issoudin zu schicken, wo Philipp den Kampf mit Max und der Krebsfischerin in die zweite Runde tragen soll.
Man freut sich, dass die beiden großen Unsympathen des Buches nun aufeinander treffen. Sie belauern sich, bringen ihre Alliierten in Stellung, bereiten sich auf das Duell der Superschurken vor. Man möchte die verbliebenen neunzig Seiten am liebsten sofort lesen, doch die Stunde Balzac ist bereits überschritten.
Beste Stelle:
Die Coolness, mit der Joseph den entfesselten Mob durchschreitet, der ihm ans Leder will: „Mir hat einmal ein Offizier erzählt, wie er in Dalmatien unter ziemlich ähnlichen Umständen auf einem Morgenspaziergang von einer erregten Volksmenge festgenommen wurde… Diese Ähnlichkeit beschäftigte mich, und da mußte ich mir alle diese Köpfe mit dem Gedanken ansehen, einen Aufruhr aus dem Jahre 1793 zu malen… Dann sagte ich mir auch: Das hast du verdient, du Laffe! Wozu gehst du Erbschaften suchen, statt hübsch vor deiner Staffelei zu bleiben?“
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