BAND 27: Beatrix, S. 311 – 348
Um Calyste zu retten, bringt Camille ihn nach Paris und verkuppelt ihn mit der jungen Adeligen Sabine de Grandlieu. Das gelingt ihr dadurch, dass sie die Braut bei der Hochzeit wie Béatrix verkleidet. Sie vermacht den beiden Les Touches, sowie den größten Teil ihres Vermögens und geht dann ins Kloster. Klar, was soll sie auch sonst tun, nachdem der hübsche Jüngling sie nicht lieben wollte: „Ohne Sie, Calyste, war mir die Welt nur noch eine schreckliche Einöde. Sie führten den gottlosen Camille Maupin, den Verfasser von Romanen und Theaterstücken, die ich feierlich abschwören werde, endlich dorthin, wo er jetzt ist, und warfen das schreckliche, verderbte Weib mit gefesselten Händen und Füßen vor Gottes Thron. Heute bin ich, was ich immer hätte sein sollen: ein unschuldiges Kind!“ Wäre das also auch geklärt. Eine Simone de Beauvoir war die gute ja nicht gerade.
Nachdem Calyste endlich unter der Haube ist, folgen er und Sabine einer neuen, seltsamen Modeerscheinung: „Ist es nicht zum mindesten merkwürdig, daß die vornehmsten Familien Frankreichs und Englands dem gleichen Brauche folgen wie die Handwerker in Deutschland und der Schweiz und nach den Hochzeitsfeierlichkeiten auf Reisen gehen?“
Von diesem Trip schickt Sabine einige Briefe an ihre Mutter, in denen sie ihr Leid über Calystes Kälte klagt. Zwar wussten alle Beteiligten, dass er Béatrix noch nachhängt, doch war man der Ansicht, dass er sie früher oder später vergessen wird. Ist aber nicht drin. Vor allem, als die beiden Les Touches wieder besuchen, wird klar, dass dieses „kalte, widerspenstige, weichliche Ungeheuer, das einer Molluske gleicht“ sich für immer im Herzen des Jünglings eingenistet hat. Natürlich verzeiht Sabine ihm das, denn er ist ja so schön, wie wir zum hundertvierten Mal erfahren: „Werde ich aus dieser verzwickten Lage herauskommen? Nun – wir werden sehen! Im Augenblick gefällt sie mir. Ich liebe Calysten, ich liebe ihn wie eine törichte Mutter, die alles für gut hält, was ihr Sohn tut – selbst wenn er sie ein bißchen schlägt…“
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